Der Lidl XL Glider ist eigentlich als Kinderspielzeug gedacht. Aber wie das so ist. Wenn etwas wie Flugzeug aussieht dann muss das auch fliegen. Natürlich ferngesteuert.
Bestellung bei Lidl im Online-Shop:
Playtive Segelflieger
Los ging es mit der Bestellung der notwendigen Ingredenzien bei diversen Anbietern. Zwei Micro-Servos und ein paar Kohlerohre die ineinander paßen. In meinem Fall hat das Innenrohr 4mm Außendurchmesser und das Außenrohr sechs Millimeter Außendurchmesser. Der Flieger war schon online bestellt und als er kam ging es ans Werk.
Eine Heißklebepistole, ein scharfes Messer, ein Lineal und ein Edding genügen als Werkzeug.
Wie baut man den Lidl XL Glider?
Ich baute ihn nach der Anleitung von Sören aus Dänemark. Er steuert ihn nur mit Flächenverwindung. Deshalb reichen zwei Servos vollkommen.
Hier die Baustufen im Bild.
Das Rohr wird 85 mm von der Nasenleiste angezeichnet. Das Außenrohr sollte 29 cm lang sein. Das Innenrohr darf ca. 31 cm lang sein.
Wichtig ist erst alles auf der Tragfläche anzeichnen. Dann das Außenrohr entsprechend ablängen. 65mm für das Mittelteil, und der Rest zu gleichen Teilen für die Außenteile. Also jeweills ca. 11 cm. Beim Schneiden von Kohlerohren bitte Absaugen oder unter laufendem Wasser schneiden.
Dann wird der Schacht in die Tragfläche geschnitten. Nicht breiter als das Außenrohr ist, eher etwas schmaler.Als nächstes werden die Außenrohre auf das Innenrohr gefädelt und alles im Schacht positioniert. Bitte keinen Spalt zwischen den Außenrohrteilen lassen. Die müssen bündig aneinanderliegen.
Dann die Rohre wieder entfernen und die Tragflächenteile mit einem scharfen Cuttermesser vorsichtig und viel Gefühl voneinander trennen. Für die beiden Schnitte jeweils eine neue Klinge verwenden. Schneiden am Besten von der Tragflächenoberseite und von hinten nach vorne. Dabei ein Stahllineal anlegen oder etwas Anderes garantiert gerades. Aufpassen das das EPP an der Nasenleiste nicht ausreißt. Und das Messer im absoluten 90 Grad Winkel zum Tisch halten. Wer schlackernde Handgelenke hat, läßt sich helfen.
Auf keinen Fall die Schnitte mit einer Säge machen. Ich habe mir die erste Tragfläche mit dieser glorreichen Methode versaut. Das EPP franst fürchterlich aus und man bekommt keine saubere Schnittfläche.
Sind die Teile geschnitten kann alles zusammengefügt werden. Die Tragflächeteile oben und unten mit breitem Tesa oder Packband zusammenkleben. So dass sie perfekt zueinander passen. Dann die Rohre in den Schacht drücken. Evtl einen dünnen Streifen Tesafilm zurecht schneiden und auf die Schnittstellen der Rohre legen. Hier darf auf keinen Fall Heißkleber reinlaufen.
Unter die umgedrehte Tragfläche eine Auflage legen, damit nur die Außenohren fei liegen. Ein Buch oder ähnliches leistet hier gute Dienste.
Dann den Schacht mit dem Heißkleber eben füllen. Eben füllen, nicht aufstehend. Man bringt das Zeug nicht mehr weg wenn es zu hoch. Bitte hier keine Experimente wie naße Spachtel oder kalte Spachtel. Alles sinnlos. Maximal kann man, wenn der Heißkleber ausgehärtet ist, versuchen mit einem scharfen Messer übestehende Reste zu entfernen. Lieber gleich sauber arbeiten. Unter das Rohr muss kein Kleber eingebracht werden. Es reicht vollkommen den Schacht aufzufüllen.
Wichtig: Den Schacht nicht bis zum Ende des Außenrohres füllen. Einen guten halben Zentimeter vorher keinen Heißkleber mehr einfüllen.
Die fertige Tragfläche von unten:
Jetzt heißt es aushärten lassen. Und das dauert, da der Kleber durch das EPP gut isoliert ist und nur durch sich selber kühlen kann. Zwanzig Minuten oder länger dauert das locker.
Inzwischen kann der Rumpf ausgebaut werden. Die Servos habe ich bündig mit der Höhe zur Nasenleiste eingebaut. Der Servohebel zeigt nach hinten.
So sieht das am fertigen Flieger aus:
Hat man den Draht entsprechend gebogen wird der in das EPP eingedrückt. Ein Rohr im EPP ist dazu nicht erforderlich. Da kommen ja keine großen Kräfte drauf. Evt. muss man sich mit einer Zange behelfen. Das EPP ist manchmal störrisch.
Anschließend wird alles zusammengesteckt und eingefädelt. Jetzt sollten die Ausschläge geprüft werden. Diese sollten ca. 20 bis 22mm nach unten und 12mm nach oben an der Nasenleiste betragen. Notfalls einen längeren Servohebel verwenden und die Anlenkung neu einsetzen.
Das Innenrohr ist ja länger als das Außenrohr. Das wird jetzt ganz außen rechts und links, jeweils mit einem Tropfen Heißkleber fixiert. Nach dem Abkühlen ist die Tragfläche fertig.
Ist der Rumpf ausgehöhlt und die Anlage eingebaut, dann geht es auch schon ans Programmieren. Ein Deltamischer muss verwendet werden. 30% Expo sind gut. Ausschläge muss man erfliegen. Erst mal mehr auf Quer als auf Höhe.
Der Schwerpunkt ist bei 60 mm richtig. Wer will, kann für den Hang noch aufballastieren.
Ein Schleppservo passt auch rein. Das Loch für das Seil mit einer Beilagscheibe umrunden. Dann schneidet sich das Seil auch nicht durch das EPP. Erste Schleppversuche gehen auch mit der Tesafilm-Methode.
Alles in allem ist man nach einer Stunde flugbereit und kann loslegen.
Hier das Video vom ersten Schleppeinsatz. Danke an Herbert fürs Filmen. Danke an Andreas fürs Schleppen.
Für ca. 25 Euro Materialeinsatz, nur Flieger und zwei Servos gerechnet, bekommt man eine Menge Flugspaß.
Das hätte ich am Anfang nicht gedacht. Das Ding läßt sich übrigens auch elektrifizieren…..
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